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Einsatz eines Multibandkompressors
Der Multibandkompressor ist ein mächtiges, doch schwierig zu bedienendes Werkzeug für das Mastering. Im Grunde reden wir nicht von einem Kompressor, sondern gleich von mehreren, die parallel geschaltet sind. In meinem Beispiel verwende ich das «Precision Multiband Plug-in» der UAD-2 Karte. Dieses Plug-in besteht aus 5 Kompressoren, von denen jeder ein Frequenzband hat, welches man selbst einstellen kann. Die Bänder sind grob getrennt in:
1. Subbass (LF-Low Frequency)
2. Bass (LMF-Low Mid Frequency)
3. Tiefe Mitten (MF-Mid Frequency)
4. Hohe Mitten (HMF-High Mid Frequency)
5. Höhen (HF-High Frequency)
Jedes Band ist somit ein eigenständiger Kompressor (wahlweise auch als Expander oder Noise-Gate einsetzbar) mit den allen notwendigen Parametern.
Du musst aber viel Frequenzorientierter denken als beim Komprimieren mit einem klassischen Kompressor. Wenn Du beispielsweise eine Bassgitarre mit einem Sigleband Kompressor bearbeitest, wirst Du auch hohe Signalanteile im Basssignal haben, beispielsweise die Saitenanschläge. Wenn Du die Hihats komprimierst, wirst du auch tiefe Frequenzen im Audiofile finden. Das ist beim Multibandkompressor absolut anders. Durch den Einsatz verschiedener Bänder ist das zu komprimierende Frequenzspektrum sehr stark durch die Trennfrequenzen beschnitten. Das heisst, dass du im Bassband kaum Transienten antreffen wirst. Im Gegenzug wirst du in den hohen Bändern keine Bassfrequenzen hören und kannst somit mit schnelleren Attacs und Releases arbeiten. Schalte als Beispiel ein Bassband «solo» und verkürze die Releasezeit. Ab einem Gewissen Punkt fängt das Signal an zu verzerren. Sobald Du die Releasezeit wieder erhöhst, wird die Verzerrung verschwinden. Somit hast Du die richtige Release Einstellung gefunden.
Der Multibandkompressor ist ein sehr subtiles Instrument. Du solltest also moderat komprimieren. Eine Ratio von 2:1 ist eher die Regel als eine von 4:1. Beim Bearbeiten des Signals mit einem Multibandkompressor solltest Du immer darauf achten, dass Du die Pegel kompensierst. Das heisst, dass Du das bearbeitete und das unbearbeitete Signal immer in gleicher Lautheit (gefühlte Lautstärke) abhörst. Schon ein Pegelunterschied von 0.2 dB lässt das lautere Signal besser klingen.
Sei vorsichtig beim Bearbeiten der Mittenbänder. Das menschliche Gehör ist für die menschliche Sprache optimiert. In diesen Frequenzen ist das Gehör besonders empfindlich. Zu stark komprimierte Mittenfrequenzen geben dem Zuhörer das Gefühl eingeengt zu sein, zu vergleichen mit den alten öffentlichen Telefonkabinen. Diese waren so stark gedämmt, dass man meinte, in einem Vakuum zu stehen. Zu stark komprimierten Signalen fehlt die Dynamik (Unterschied zwischen lauten und leisen Stellen), diese ist aber für die Ortung, Trennung und Verständlichkeit sehr wichtig. Sobald diese Dynamik unnatürlich klingt, merkt unser Gehör das.
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